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Vier Sterne Zürich

Jedes Jahr muss ich emotional einmal nach Zürich, habe ich dort eine der schönsten Zeiten überhaupt verlebt.

Restaurant Mesa in Zürich
23. März 2018

Vier Sterne Zürich

Jedes Jahr muss ich emotional einmal nach Zürich, habe ich dort eine der schönsten Zeiten überhaupt verlebt.

Obwohl mein Wegzug fast acht Jahre her ist, fühlt es sich so an, als wäre es gestern gewesen. Unglaublicher Weise haben wir an all unseren Abenden Glück mit dem Babysitter, so dass wir uns quer durch die zumindest einsternigen Restaurants essen.


Au Pavillon* & Baur au Lac

Angefangen mit dem Restaurant Au Pavillon, in meinem Lieblingshotel überhaupt, dem Baur au Lac. Nirgendwo ist der nicht zu toppende, freundliche Service so perfekt, dass wir sogar das Sterneessen auf das Zimmer bestellen konnten.

„Michelin au lit“ vom Au Pavillon

Natürlich fehlt mir der direkte Vergleich zu den weiteren Besuchen, doch gerade die Gemütlichkeit im Hotelzimmer macht mein Drei-Gänge Menü á la Carte noch einzigartiger.

Vorweg überraschen die grün in grünen Agnolotti mit Petersilienwurzel und Meerrettich mit einer feinen Süße. Gefolgt von dem urtypischen Schweizer Gericht überhaupt, einem Zürcher Geschnetzelten vom Kalbsfilet mit Rösti, auch dieses zart und besonders gut.

Zum Abschluss kann ich noch das Dessert namens Schokolade genießen, das schon aufgrund des Namens überzeugt hätte- allerlei Texturen und Farben von Manjari, Araguani und Opalys köstlich!


Maison Manesse*

Sehr lange, noch aus Hamburg, habe ich schon im Vorwege im Maison Manesse reserviert. Ziemlich cool werden wir begrüßt, doch nicht ganz so herzlich, wie man es sonst von Michelin besternten Restaurants vermuten könnte.

Statt geschätzter und üblicher Amuse Bouches bekommen wir eine kleine Blüte, genannt Szechuan-Button oder Parakresse, um durch die elektrisch-betäubenden Wirkung auf einen neutralisierten Geschmack zu kommen.

Auch hier essen wir Drei-Gänge á la Carte, was gefühlt nicht so gerne gesehen wird. Die Gänge jedoch sind raffiniert und erfreulich speziell, oft auch spielerisch DIY, was ich immer liebe.

Eine Karotte mit gebrannter Brotsauce und Dukkah hat zum Glück nichts mehr von einer bodenständigen Karotte und die harmlos klingende Pastinaken „Tarte Tatin“ mit 96 Stunden Zweibelkaramell, Gurken, Fenchel, Apfel und Tahini-Dressing ist raffiniert und leicht.

— »Ein DIY-Tartar, auch als Wurzelgemüse-Variante zu haben, macht Freude mit allerlei Sprays, Tropfen und Gehackten per Anleitung zu verfeinern.«

So schmeckt die 45 Stunden gegarte Kalbsschulter, auch ohne Milken, mit Cima di Rapa, Taggiasca-Oliven, Basilikum und Stangensellerie hervorragend, ebenfalls der Skrei mit gegrillter Birne, Artischockenpüree, Senfemulsion und eingemachtem Yuzu. Ziemlich experimentell und doch gelungen, so dass wir die DIY Marshmallows mit Kaffee und Rosengeschmack unbedingt noch an unserem Tisch rösten müssen.

Schade nur, dass wir uns nicht wirklich willkommen gefühlt haben und auch wie andere, die wahrscheinlich mehr als Vier-Gänge hatten, kein Maison Manesse Tabasco-artiges Fläschchen bekommen. Jetzt sind wir auf den Geschmack gekommen, und ich möchte noch mehr in die Zürcher Sternewelt tauchen.


EquiTable*

Der nächste Abend führt uns ins EquiTable, das erfreulich und klassisch beginnt: Dampfbrot mit Sauerrahm-Butter, Reischips und Kresse zum Selbstschneiden.

Noch vor unserer Bestellung bekommen wir eine feine Topinambursuppe mit Kernöl und eine frittierter Spinatwurzel und lassen uns so gerne auf das Sechs-Gänge Überraschungsmenü ein, das mit einem weiteren Amuse Bouche überrascht, einer kleinen Steam Bun, gefüllt mit einem Rinder Briquette und Gurken, in Papier und mit Hand zu essen.

Den Anfang macht ein exquisit feines Ceviche von der Lachsforelle aus Belp mit Radiesli und dem Schweizer Knollengemüse Rande. Denn das Restaurant hat seinen Namen nicht ohne Grund, fair und nachhaltig hat es sich auf die Schweizer Region konzentriert. Die nichtgestopfte Entenleber aus dem Appenzell wird zum einen geraspelt, zum anderen als Praline gereicht mit Zwetschge, einer Haselnuss-Pastinakenmus und Brioche Praline.

— »Des weiteren genießen wir ein Grünkern Risotto mit Sprossen, Belperknolle und Federkohl. Alles einzigartig anders.«

Der Butter confierte Zander aus dem Luganersee zeigt erneut, was die Region Köstliches hervorbringt, hier mit Schwarzwurzel, Weißkohl und Kaviar und auch das Lamm aus Ennetbürgen ist zart und wunderbar begleitet von Karotte, Bergkartoffel und schwarzem Rettich. Über ein leicht erfrischendes Pre-Dessert, hier aus Mandelmilch, -schaum, -splitter und Ananasgranitée und -püree freue ich mich sehr, wie auch über das Dessert selbst: Kirschblüte, Grüntee, Baumnuss, Dörr-Sauerkirsch.

Herrlich, wenn man noch mit drei Kleinigkeiten verabschiedet wird, unter anderem einer kleinen Kugel aus Pfannkuchenteig, umhüllt mit Zucker und Zimt und in Apfelmus zu tauchen. Ein sehr zu empfehlender kulinarischer Überraschungsabend.

Nach unseren Skiferien dürfen wir noch eine Nacht in das schöne Zürich zurückkehren, und ich möchte am liebsten alle 14 Sternerestaurants in der Stadt ausprobieren.


mesa*

Wir bleiben jedoch bei einem Michelin-Stern und besuchen das mesa, in dem wir zufälliger Weise schon vor acht Jahren waren. Großzügig platziert mit Blick auf beginnenden Schneefall und vorbeifahrende Trams, fühlen wir uns gleich wohl.

Noch bevor wir nach der Anzahl unserer Gänge gefragt werden, begeistert uns ein Dreierlei von Amuse Bouches als Kürbis Ravioli gefüllt mit Ziege, Topinambur Trüffel Olive und Chip mit Alge sowie ein Eigelb mit Lauch.

Wir entscheiden uns jeder für Vier-Gänge á la Carte und schmelzen dahin bei so unglaublichen Gerichten wie Brüggli Saibling mit Vadouvan, Meerrettich, Radieschen oder Erbse mit Miso und grünem Spargel. Der Kalbsrücken mit soufflierten Kartoffeln, Schwarzwurzel und Tropea-Zwiebel ist zart und fein in Geschmack und Komposition und das Schachmatt benannte Dessert beglückt durch die gefallene Schokoladenfigur des Königs umrahmt von Rhabarber, Schwarzdorn und Schokoladenkrokant.

Ein guter Grund, nicht erneut acht Jahre auf einen Besuch im mesa zu warten und bald wieder in das schöne Züri zurückzukehren.


  1. Au Pavillon, Talstrasse 1, 8001 Zürich, Schweiz, +41442205022, info@aupavillon.ch, aupavillon.ch
  2. Maison Manesse, Hopfenstrasse 2, 8045 Zürich, Schweiz, +41444620101, info@maisonmanesse.chwww.­maisonmanesse.ch
  3. EquiTable, Stauffacherstr. 163 8004 Zürich, Kreis 4, Schweiz, +41435348277, restaurant@equi-table.ch, equi-table.ch
  4. mesa, Weinbergstr. 75, 8006 Zürich, Kreis 6, Schweiz, +41433217575, info@mesa-restaurant.ch, mesa-restaurant.ch
Kreuz und quer
Tisch mit Kerze im Restaurant Hobenköök im Oberhafen Hamburg

Hobenköök

Im Areal des Oberhafens herrscht eine besondere Atmosphäre, scheinbar abgeschottet von der Hamburger Innenstadt, mit ruhigem Flair und doch so nah.

Home to Table

Nicht nur die Gastronomen selbst waren alles andere als untätig während Corona, auch vereinzelte Köche aus purer Leidenschaft haben ihren Weg in die Küche gefunden und somit natürlich zu mir.

ZEIK*

Stampf, Staub, Püree, Ragout, Schaum, Jus, Eis, Chip, Mus, Gelee, Lack, Crème und Gel sind nur einige der raffinierten Verarbeitung der Produkte im Einklang mit Natur und Rhythmus von Maurizio Oster und Team im ZEIK.

Lakeside*

Der Alsterblick in Fenstern und Spiegeln des Restaurants reflektiert mit den Abendlichtern um die Wette.

BATU

Es war einmal ein kleiner Junge und eine Schildkröte, „Bamboo and the Turtle“, ein chinesisches Märchen, welches Pate für das vor 12 Tagen eröffnete BATU im Schanzenviertel steht.

Kochboxen per Post

Nachdem ich gefühlt alle Möglichkeiten to go und geliefert in Hamburg genossen habe, habe ich mir kulinarische Möglichkeiten per Post angeguckt. Hier meine bisherige Ausbeute.

Food in Zeiten der Quarantäne

Unvorstellbare Zeiten, in denen wir uns gerade befinden, eingeschränkt von alltäglich gewohnten Freiheiten und durch notwendige Quarantäne zu Hause.

Oma Wilma

Nach 186 Tagen ohne einen Besuch in einem Restaurant durften wir dank der Modellregion auf Sylt, endlich wieder essen gehen.

Hochzeit auf Immenhof

Trippel trappel, Trippel trappel Pony, über Felder durch die Wälder, kreuz und quer
About last night

Félix

Willkommen heißende Freude herrscht über die eigene Eröffnung des Restaurants Félix in Nienstedten und steckt ganz selbstverständlich an.

nest13

Nur eine Stunde von Hamburg entfernt, entlang blühender Rapsfelder und dem Duft nach frisch gemähtem Gras eröffnet sich mit dem nest13 eine andere Welt.

Forsthaus Strelitz

Eigentlich ist das Forsthaus Strelitz ein Restaurant mit Übernachtungsmöglichkeit und doch so viel mehr.

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Alois

Dass der Michelin-Guide in Österrreich nur Wien und Salzburg testet, wurde mir erst so richtig bewusst, als ich das erste Mal im Chef’s Table Rote Wand in Zug am Arlberg war und den Kochkünsten von Max Natmessnig und Team beiwohnte.