Aarhus
Aarhus für ein Wochenende. Wo eigentlich ein Tag schon reicht, wie wir bei Ankunft merken.
Aarhus
Aarhus für ein Wochenende. Wo eigentlich ein Tag schon reicht, wie wir bei Ankunft merken.
Dennoch finden wir einige erwähnenswerte Plätze, denn unsere Freunde essen genauso gern wie wir und so freuen wir uns auf den nächsten gemeinsamen Trip , dann in eine Stadt mit B.
Café La Cabra Coffee Roasters
Eine Stadt laufend zu erkunden, geht in Aarhus recht schnell und ebenso schnell kristallisieren sich die netten Gegenden heraus. Die ganze Straße Graven in Aarhus ist ganz wunderbar zu erkunden. Besonders nett das Café La Cabra Coffee Roasters mit hervorragend krossen Kanelbullar und gutem Café.
Olufs
Daneben der Eisladen Olufs mit selbstgemachten Eis am Stiel.
Einige Straßen davon abgehend, hängen themengerecht High Heels oder Klamotten von Hauswand zu Hauswand, neben Isabel Marant und Ganni. Ebenso schön erscheint uns die Straße Jægergardsgade, mit Läden wie Streetcoffee oder Åland.
Ein besonderer Ruhepol dieser Stadt ist die Vertrauen schenkende Bibliothek Dokk 1. Ohne jegliche Kontrolle schlendern wir durch Bücherreihen, Lerngruppen und Spielkonsolen und sind begeistert gerade des entspannten Umgangs wegen.
Jeweils vor unseren Abendessen (einmal auch danach), und das könnte man bei vier Ein-Sterne Restaurants zumindest vier Abende lang sehr gut, kehren wir zu Drinks ein. Alle drei Lokalitäten, Drudenfuss*, St. Pauls Apothek* und S’vinbar* gefallen uns gut.
Restaurant Domestic*
Da wir unmöglich alle sterneprämierten Restaurants ausprobieren können, habe ich mich für das Restaurant Domestic entschieden und uns gefällt es auf Anhieb. Bevor wir vier oder acht Gänge wählen, werden wir von acht kleinen Snacks erfreut sowie knackigem Sauerteigbrot mit geschlagener Butter.
Wir bekommen eine Miesmuschel mit Muschelschaum und eingelegter Gurke, einen Sauerteig-Cracker mit grünem Spargel und einer Tapenade von wilden Kräutern, einen Topinambur-Cracker mit Hühnchen-Salat, Thymian und über Nacht getrocknete Tomate. Es folgt ein dehydrierter Rote Beete Chip mit Miso, geräuchertem Käse und Wachholder und ein Malzbrot auf Heilbutt.
Weiterhin begeistert uns ein Schinken auf Buchweizenchip mit Schnittlauch-Mayonnaise, ein Kartoffelchip mit geraspelten Ochsenherz und zuletzt Schweinebauch BBQ an einem kleinen Ast und auf Pinie ruhend.
Nach dieser opulenten Verkostung einigen wir uns auf die kleinere viergängige Variante, auch wenn mich alle Gänge natürlich reizen.
— »Wir beginnen mit einem Steinbutt mit von der Straße gepflückten Kräutern in Muschelsauce, süß und fein im Geschmack.«
Der weiße anschließende halbrohe Spargelgang wird begleitet von Eigelb Crème, fermentierten Honig in bittersüßer Biersauce. Das am Knochen gebratene Hühnchen bietet das Bett für ein Bärlauch-Soufflee mit geräucherten Karotten, Quitten-Püree und brauner Butter.
Süß teilt sich in Buttermilch-Eis und einen krossen Kräuter-Taco mit eingelegter Hagebutte und gerösteter Gersten-Crème.
In dem rustikalen Weinkeller mit tiefer Decke bekommen wir noch die extra bestellten süßen Kleinigkeiten und einen tollen Tipp für den nächsten Abend vom besten Kellner Dänemarks 2017 persönlich.
Am zweiten Tag machen wir bei Traumwetter eine lange Fahrradtour, die sich sehr lohnt, auch wenn sie mich mit Fieber einer lange währenden Erkältung und einer Mandelentzündung mit Antibiotikum dahinrafft.
Wir fahren zum grandiosen Aros Museum, das schon allein mit der Dachkonstruktion von Olafur Eliassons Rainbow Circle einen Besuch wert wäre. Eine beruhigende Stimmung, immer in Abhängigkeit von der Farbwahl überfällt den Besucher, während er seine Regenbogen gleichen Runden dreht. Welch‘ eine Freude, dass auch das Museum selbst uns mit der „Far From Home“ Ausstellung begeistert.
Pedale tretend geht es weiter zu der auf dem Wasser gelegenen The Infinite Bridge, die ohne Geländer einen Kreis bildet und der rauen Seeluft strotzt. Kulturell und vor allem architektonisch interessiert, radeln wir zu dem Moesgaard Museum, was äußerlich monumentale wiesenbedeckte Schrägen mit mächtigem Beton kombiniert.
Restaurant Skøvmollen
Ausgehungert zieht es uns in das nahegelegene Restaurant Skøvmollen. In der Sonne überzeugen sehr typische Smørrebrød wie der gebeizte Lachs mit Kräutersalat und Remoulade sowie das Roastbeef Sandwich mit Zwiebeln, Gurken und Rettich. Dieses Restaurant hat zum Glück so gar nichts mit einem Touristenplatz zu tun.
Auf dem Weg zurück bestaunen wir noch die Sommerresidenz der Königin, das Schloss Marselisborg und kommen auch noch an dem vierten Ein-Sterne Restaurant vorbei, so dass ich zumindest von außen alle sehen durfte.
Restaurant Bardok
Am Abend dann kehren wir ins Bardok ein, auf Empfehlung des Domestic. Das Restaurant Bardok ist ein Gemeinschaftsprojekt dreier ehemaliger Restaurantbesitzer/Köche, die sich nun so ausleben möchten mit allem, was sie selbst lieben. Die Karte verspricht Abwechslung, von Nudeln und Ceviche über Dumplings und Falafel bis hin zu Schaschlik, und wir wollen alles probieren.
Die süß pikante Burrata kommt mit Nduja und Honig, die Fenchelsalami mit Sauerteigbrot und fein zitroniger Aioli, Falafel mit dänischem Quinoa, Ceviche vom Kabeljau mit Koriander und interessanter Weise Ketchup und gerade die Mischung von allem ist ziemlich gut.
— »Für die perfekte Pasta ist einer von den Dreien extra nach Bologna gereist, deshalb nehmen wir natürlich beide.«
Tagliatelle mit Spinat, Rucola und Ricotta sowie Agnolotti mit Bacalao gefüllt, bereiten uns auf Schaschlik mit Schweinefleisch und Kebab mit Ziege vor.
Vor dem Dessert bekommen wir aufs Haus einen Kartoffel-Wodka, dessen Schluck wir mit einer Peperoni und Fett des Mangalica Schweins unterbrechen. Süß begeistern uns noch sehr krosse und warme Madeleines mit Kardamom Eis. Ein wahrer Geheimtipp in Aarhus.
Nur ein richtig schönes Hotel habe ich leider nicht entdeckt, denn in unserem konnten wir beide Nächte nicht schlafen, dank harter Matratze und Kissen. Nur die brütende Taube, die ständig Stöcke zum Nestbau von ihrem Mann bekommen hat, hat mein Gemüt besänftigt, und das Frühstück war zugegebenermaßen auch sehr gut.