In der Walachei
Mein erstes Mal in Rumänien, zu kurz, doch glücklich gesättigt von morgens bis abends. Am liebsten zu Fuß durch den Cișmigiu-Park, mit Musik und meiner Kamera, auf dem Roller für lange Wege entlang der Calea Victoriei.
So frühstücke ich einen warmen Simit mit Peynir und Suçuk im kleinen Ou.
Fahre in der brutzelnden Sonne weiter zum Beans&Dots Seasonal Kitchen. Nur einem von Chef Alex Petricean verlockenden Konzepten.
Die Naked Lasagne erfreut mit großen Nudelplatten, Tomatensauce, Burduf Cheese Sauce, geräucherter Wurst und Magalitsa Nduja, die Cinnaman Roll mit Joghurt Mousse und Blaubeeren.
Abends zieht es mich in das schon 5-jährige NOUA, eben von jenem Alex Petricean bekocht. Gemütlich wie selten ein Restaurant empfängt die rumänische Natur aus Schafsfell und der Wärme von Holz, zieht sich auch das 17-gängige Menü durch die historische Speisekarte Rumäniens.
Spielerisch beginnen die sieben Amuse auf Puzzleteilen angerichtet, die im Ganzen die Landkarte Rumäniens ergeben. Oft salzig, oft geräuchert.
Ein Raviolo aus gepickelten Kohlrabi und gefüllt mit Ziegenkäse macht den frischen Einstieg, gefolgt von einem knusprigen Glücksrad mit Puder und Crème von der Tomate, Thymian und schwarzem Knoblauch.
Angelehnt an Mici, ein traditionelles Streetfood, ist die geräucherte Wurst aus Rinderzunge zwischen Kartoffeln und hausgemachten Senf.
In einem Nest aus fermentierten Kartoffeln ruhen karamellisierte Zwiebeln, gepickelter Rettich und knuspriger Rotkohl. Aus Transsylvanien kommt kein Blut, sondern Polenta mit geräuchertem Cream Cheese, Beef und weißen Trüffel.
Ein Dreieck formt sich aus Sellerie, Kohl, getoppt von Joghurt, Meerrettich und gepickelten Stachelbeeren. Basarabia, jetzt in Moldavien gelegen, zeigt sich als Sandwich aus Hühnerhaut und einer Crème von fermentiertem und gebackenen Kohl.
Den Anfang des Menüs macht Polenta mit geräucherter Sour Cream, fermentierten Käse, Lardo-Öl und Ricotta Schnee, getoppt von Kaviar. Neue Kartoffeln treffen auf frische Kräuter, Eigelb und Sauce Hollandaise. Sieben saisonale Kräuter gebündelt als Bouqet auf Kamillen-Gel, Miso und Stör folgen.
Grüner Spargel bereitet den Gang vor der sieben Tage lang gereiften Taube, geräuchert und gegrillt, an der Seite die Reste der Taube als Terrine. Ganz im Sinne, „we don’t like to throw things away.”
Eine Crème und Puder von schwarzem Tee sowie Kaymak stellen das Pre-Dessert, Birne in Dill Sirup gekocht mit saisonalen Kräutern verabschiedet süß, Hand in Hand mit drei Petit Fours.
So verlasse ich Bucharest positiv überrascht und habe für das nächste Mal noch Restaurants, wie Kaiamo, Kané, Epicurian und Soro Lume auf meiner Liste.