Forsthaus Strelitz
Eigentlich ist das Forsthaus Strelitz ein Restaurant mit Übernachtungsmöglichkeit und doch so viel mehr.
Forsthaus Strelitz
Eigentlich ist das Forsthaus Strelitz ein Restaurant mit Übernachtungsmöglichkeit und doch so viel mehr.
„Das haben wir schon immer so gemacht“ sagt Wenzel Pankratz und immer verdeutlicht die ganz selbstverständliche Versorgung von ihm und seiner Familie und den Gästen, die für eine Nacht Teil dieser friedlichen Idylle werden dürfen.
Denn Menschen, Natur und ihre Tiere gehen hier ganz unkompliziert Hand in Hand. Schafe teilen sich die Wiesen mit Eseln, für das Abendessen wird sich beim Gemüsegarten bedient und der Hund Coralie möchte jeden Gast auf einen Waldspaziergang begleiten.
Dabei begleitet Vogelgezwitscher die friedliche Ruhe.
Herzlich begrüßt, beginnt mein Ankommen in der Sonne mit einem Stück hausgebackenen Kuchen mit Blaubeermarmelade, frischem Kräutertee und Vorfreude weckenden Kochdüften aus der Küche und dabei füge ich mich heilsam in den Hofalltag ein. In einem von nur acht Zimmern blöken die Lämmchen und Schafe an meinem Fenster vorbei, erscheinen die Wiesen und Gärten von der Badewanne zum Greifen nah.
Um 19 Uhr begeben wir uns in den sehr gemütlichen Gastraum für das Abendessen, dessen Menü aus sechs oder acht Gängen besteht, wovon ich natürlich Letzteres wähle.
—»Alles hier ist selbstgemacht, gebacken, geschlachtet, geimkert.«
Der Fisch kommt von den umliegenden Seen, das Wild von befreundeten Jägern, so auch die alkoholfreie Begleitung, die so Spannendes bietet wie einen herrlich prickelnden Birnenkombucha mit Wacholderöl, Quitten- oder Fenchelsaft.
Wir beginnen mit gerösteten Leinsamencracker und selbstgemachter Buttermilch mit Apfelessig und einem krossen, rauchigen Sauerteigbrot mit Sauerrahmbutter und Schnittlauch. Noch als Gruß folgt Steinpilz und Aal auf einem Kartoffelchip in schöner dreifaltiger Fettigkeit, die angenehm nachhallt.
Salzige Wohligkeit versteckt sich harmonisch abgestimmt mit einem pochierten Ei unter Zwetschgenkompott und leicht angeräuchertem Karpfen als Carpaccio. Blanchiert und ummantelt in dem gerade von Wendels Mami geernteten Kohlrabi überzeugt der Hecht – als würde man direkt in ein Feld beißen. Kartoffelscheiben und Leinöl bereichern die feine Consommé.
Der mit Lakritzpulver bestäubte und gebratene Kopfsalat ruht auf einer Sonnenblumencrème und Molkeschaum und verwandelt diesen raffinierten Gang mit einer spannenden Säure, die sich bei jedem Bissen mehr und mehr erschließt, dazu perfekt der kratzige Trinkessig mit Kräutern, Raps und Holunderblüte.
Als Hommage an Wenzels Papi ist Huberts Einmaleins betitelt, das knackig blanchierte Spargelspitzen mit Holunderblüte und feinem Zander vereint. Zartes Lamm wird puristisch und dank einer grünen Vielfalt von Wiesenkräutern perfekt kombiniert. In sanfter Balance von dezent süßer Kühle finden sich Milchreiseis, Himbeere und Zitronenverbene-Schaum.
Der spielerische Käsegang besteht aus einem herrlichen Blauschimmelkäse und wird statt Brot mit Zuckerwatte mit Fenchel, Anis und Kümmel, dem traditionellen Brotgewürz der Familie gereicht und ein Canelé beendet den wunderbaren Abend, der große Dankbarkeit hervorruft.
Als Stadtkind darf ich noch beim Füttern der Schweine zugucken, dazu quakt eine Kröte in der Dunkelheit. Am Morgen wecken mich die Esel und ich löse mich schweren Herzens von dieser wohltuenden und zum Durchatmen einladenden Idylle, zum Glück noch bepackt mit einigen köstlichen Stücken des Forsthauses. Unbedingt bald wieder.
Forsthaus Strelitz, Berliner Chaussee 1, 17235 Neustrelitz, Deutschland, +493981447135, info@forsthaus-strelitz.de, forsthaus-strelitz.de